Ein Erinnern an Menschlichkeit
- stefanieschnabel
- 4. Dez.
- 6 Min. Lesezeit
Triggerwarnung / Hinweis vorab
Dieser Text spricht Themen an, die emotional herausfordernd sein können: Generationenkonflikte, gesellschaftliche Verantwortung, psychische Belastung junger Menschen und systemische Kritik. Er benennt strukturelle Missstände klar und deutlich, ohne sie zu beschönigen.
Der Text richtet sich nicht gegen einzelne Personen, sondern beleuchtet kollektive Muster, die viele von uns unbewusst mittragen. Wenn du dich getriggert fühlst, nimm dir einen Moment Zeit — oft zeigt sich dort ein Punkt, der gesehen werden möchte.
Dieser Beitrag lädt ein zu:
ehrlicher Selbstreflexion
Perspektivwechsel
Mitgefühl
Bewusstsein für die jüngere Generation
Er ist geschrieben, um zu verstehen — nicht um zu verurteilen.

„Die neue Generation sagt NEIN – und warum das der Beginn einer neuen Erde ist“
Ein Plädoyer für unsere Jugendlichen, ihre Wahrheit und ihre Zukunft.
In den letzten Tagen sehen wir etwas, das in unserer Gesellschaft längst fällig ist: Junge Menschen gehen auf die Straße, erheben ihre Stimme, um gegen eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht zu demonstrieren. Sie sagen klar und deutlich:
„Wir wollen keinen Krieg.“
Und während viele von uns darin ein Zeichen von Mut und Bewusstsein erkennen, entgleiten die Kommentarspalten unter solchen Artikeln oft in ein erschreckend anderes Bild:
„Die wollen nur Schule schwänzen.“ „Weiche Generation.“ „Faul.“ „Wir mussten auch zum Bund – also sollen sie auch.“ „Ihr müsst endlich lernen, was Leistung ist.“
Diese Reaktionen tun weh. Und sie zeigen vor allem eines:
Wie tief der Riss zwischen alter und neuer Welt bereits geworden ist.
1. Die Jugend ist nicht das Problem. Sie ist der Spiegel.
Die jungen Menschen von heute treten nicht gegen „Pflicht“ an, sondern gegen ein System, das ihnen keinen lebenswerten Raum bietet.
Sie spüren intuitiv:
die Sinnlosigkeit alter Strukturen
das Ersticken unter Leistungsdruck
die seelische Kälte eines überlasteten Alltags
die Überforderung durch globale Krisen
die Angst, in einem System zu leben, das sie nicht schützt
Viele von ihnen kämpfen mit Depressionen, Angstzuständen oder Überforderung – nicht, weil sie „zu sensibel“ sind, sondern weil das System, das wir ihnen hinterlassen, zu hart, zu kalt und zu sinnentleert geworden ist.
Die Jugend ist nicht schwach. Sie ist sensibel, wach und ehrlich.
2. Diese Generation trägt eine andere Frequenz
Die Jugendlichen von heute sind keine Fortsetzung der alten Welt. Sie sind ein Neubeginn.
Sie verkörpern:
Empathie statt Härte
Selbstbestimmung statt Gehorsam
Wahrheit statt Funktionieren
Frieden statt Militarismus
Sinn statt blinder Pflicht
Ihr Nervensystem ist nicht dafür gebaut, Gewalt, Kontrolle und Unterordnung auszuhalten. Sie reagieren auf Unnatürliches mit Erschöpfung – und das ist kein Fehler.
Das ist ein evolutionärer Sprung.
3. Warum ältere Generationen so heftig reagieren
Wenn Jugendliche heute sagen:
„Wir wollen keinen Krieg.“
… dann ist das NICHT Ausdruck von Schwäche. Es ist Ausdruck von Bewusstsein.
Doch viele Erwachsene reagieren darauf mit Wut, Zynismus oder Abwertung. Warum?
Nicht, weil die Jugend falsch liegt. Sondern weil diese Aussagen bei vielen etwas Altes aufreißen:
die eigene unterdrückte Angst
die eigene verlorene Lebenszeit
das eigene Schweigen
das eigene Mitfunktionieren
die eigene Anpassung
die eigene ungelebte Freiheit
Es ist leichter, die Jugend zu beschimpfen, als den eigenen Schmerz zu fühlen.
Diese Wut richtet sich nicht gegen die Jugendlichen, sondern gegen das, was die Erwachsene Generation über sich selbst erkennt, wenn sie die Jugend sieht.
4. Das System versucht, Kontrolle zurückzuholen – weil es stirbt
Die Diskussion über die Wehrpflicht ist kein reines politisches Thema. Es ist ein energetisches Symptom.
Ein altes System, das merkt, dass es die jungen Menschen nicht mehr erreicht, versucht:
Härte
Pflicht
Disziplin
Angst
wiederherzustellen.
Doch diese Mittel greifen nicht mehr. Sie passen nicht in die Zeitqualität, nicht in die Frequenz und nicht in die Seelenverträge der neuen Generation.
Die Wahrheit ist:
👉 Diese Jugendlichen lassen sich nicht mehr in Strukturen pressen, die ihre Seele brechen.👉 Sie werden keinen Krieg führen, für den sie nicht stehen.
👉 Sie werden sich nicht opfern für eine Welt, die sie ablehnt.
Und das ist gut so.
5. Die Jugendlichen liegen richtig: Sie fühlen die neue Erde
Was viele Ältere nicht sehen:
Diese jungen Menschen spüren die Zukunft. Sie spüren, dass Krieg keine Lösung ist. Sie spüren, dass wir eine Welt brauchen, die menschlich ist. Sie spüren, dass Sinn und Frieden wichtiger sind als Gehorsam und Pflicht.
Sie schreien nicht nach Privilegien. Sie schreien nach Menschlichkeit, Würde und Perspektive.
Und sie sind die ersten, die kollektiv sagen:
„Wir machen das alte Spiel nicht mehr mit.“
Das ist kein Untergang – das ist Aufstieg. Eine Generation, die Nein sagt zu Gewalt, sagt Ja zum Leben.
6. Warum wir sie unterstützen müssen
Wir brauchen nicht noch eine Generation, die:
sich für das System opfert
still hält
funktioniert, bis sie bricht
ihre Wahrheit verschluckt
ihre Bedürfnisse ignoriert
Wir brauchen eine Generation, die mutig genug ist, zu sagen:
👉 „So nicht.“
👉 „Ich will leben, nicht überleben.“
👉 „Ich will Frieden, nicht geopolitische Machtspiele.“
Diese Jugendlichen sind nicht der Verfall der Gesellschaft. Sie sind der Beginn einer neuen Gesellschaft.
Sie sind nicht das Problem. Sie sind die Lösung.
Die Frage ist nicht: „Was ist los mit der Jugend?“
Sondern:
Was ist los mit einem System, das versucht, die Jugend zu brechen?
7. Wir stehen an einer Weggabelung
Ein System, das um sich schlägt, weil es stirbt – und eine Generation, die leuchtet, weil sie die Zukunft trägt.
Die Jugend von heute ist nicht weich. Sie ist sensibel. Sie ist wach. Sie ist frei im inneren Raum.
Sie ist der Beginn einer neuen Erde.
Und es ist unsere Aufgabe als Erwachsene:
sie zu schützen
sie zu unterstützen
sie zu verstehen
und ihnen Räume zu geben, in denen sie wachsen können
Nicht sie zu beschimpfen, weil sie nicht mehr in eine Welt passen wollen, die weder lebenswert noch menschlich ist.
Die Jugendlichen sind nicht schwach – sie sind die Vorboten der neuen Zeit.
Wer sie angreift, greift in Wahrheit die eigene Vergangenheit an. Wer sie versteht, erkennt die Zukunft.
Wir brauchen keine Generation, die wieder in den Krieg zieht. Wir brauchen eine Generation, die aus Bewusstsein, Frieden und Menschlichkeit eine neue Erde erschafft.
Und genau DAS tun sie gerade.
Und bevor wir darüber sprechen, wie „faul“, „weich“ oder „verzogen“ diese jungen Menschen angeblich sind, sollten wir vielleicht eine ehrliche Frage stellen:
Wer hat sie denn eigentlich erzogen? Wer hat ihnen Werte vorgelebt? Wer hat ihnen die Welt gebaut, die sie jetzt so belastet? Wer hat ihnen beigebracht, was Arbeit, Respekt, Frieden und Verantwortung bedeuten sollen?
Es ist bemerkenswert: Die Generation, die jahrzehntelang erzogen hat – oft mit Überforderung, Unbewusstheit, Leistungsdruck, emotionaler Distanz und gesellschaftlicher Anpassung – stellt sich heute hin und sagt:
„Mit euch stimmt etwas nicht.“
Vielleicht ist es nicht die Jugend, die versagt hat. Vielleicht ist es das System – und die Erwachsenen, die es erhalten haben.
Und vielleicht… nur vielleicht… sollten diejenigen, die heute am lautesten über die „faule Generation“ schimpfen, einmal in den Spiegel schauen und sich fragen:
„Wenn ich nicht mag, was aus der Jugend geworden ist – was sagt das eigentlich über uns aus?“
Denn eines ist sicher:
Man kann nicht eine ganze Generation verurteilen, ohne die Hand zu heben, die sie geformt hat.
Vielleicht sollten wir beginnen, nicht die Jugend zu formen, sondern endlich die Welt so zu verändern, dass sie für junge Menschen wieder lebenswert wird….
Für die Kinder und Jugendlichen unserer Zeit
Zum Schluss möchte ich etwas sagen, das mir wirklich am Herzen liegt.
Ich glaube an euch. An eure Klarheit, eure Sensibilität, euren Mut, euren Schmerz, eure Wahrheit. Ihr seid nicht das Problem unserer Gesellschaft — ihr seid der Kompass, der zeigt, wohin wir gehen müssten, wenn wir wirklich Zukunft wollen.
Ihr tragt eine Bewusstheit in euch, die viele vor euch nie leben durften. Ihr spürt, wenn etwas nicht stimmt. Ihr rebelliert, wenn euch eine Welt aufgezwungen wird, die sich falsch anfühlt. Und ihr schweigt nicht mehr über das, was euch erdrückt.
Das ist kein Zeichen von Schwäche. Das ist ein Zeichen von Evolution.
Ich sehe, wie schwer es für euch manchmal ist, in einer Welt zu leben, die euch Leistung statt Menschlichkeit anbietet, Angst statt Perspektiven, gesellschaftliche Pflichten statt echter Zukunft.
Und ich weiß: Ihr verdient so viel mehr.
Einen Alltag, in dem man atmen kann. Eine Gesellschaft, die euch schützt, nicht benutzt. Eine Zukunft, die Hoffnung macht, nicht Angst. Und Erwachsene, die zuhören, statt zu urteilen.
Wenn ihr Nein sagt zu Krieg, Gewalt, Druck und Entfremdung, dann sagt ihr in Wahrheit Ja zu Leben, Ja zu Frieden, Ja zu Menschlichkeit.
Ich stehe an eurer Seite. Nicht, weil ich eure Empfindlichkeit glorifiziere, sondern weil ich eure Wahrheit erkenne.
Ihr seid die neue Generation – und ihr habt jedes Recht, euch eine Welt zu wünschen, die euch würdig ist.
Lasst euch nicht einreden, ihr wärt zu weich. Ihr seid weich, weil euer Herz noch nicht versteinert wurde. Und das ist keine Schwäche. Das ist ein Geschenk.
Eine Gesellschaft, die ihre Jugend beschimpft, hat sich selbst längst verloren.
Eine Gesellschaft, die ihrer Jugend zuhört, kann sich neu erschaffen.
Und ich wünsche mir von Herzen, dass wir endlich anfangen, euch nicht zu brechen —sondern euch Räume zu geben, in denen ihr wachsen könnt.
Denn die Zukunft gehört euch. Und sie beginnt dort, wo ihr den Mut habt, eure Wahrheit auszusprechen.
Ich danke euch dafür.



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